Thomas Stricker beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit skulpturalen, interkulturellen und sozialen Fragestellungen. Seine Interventionen in öffentlichen Räumen erstrecken sich oft über lange Zeitspannen und involvieren zahlreiche Menschen. Sie sind Experimente mit offenem Ausgang.
Sein künstlerisches Mittel ist die Kommunikation. Der Künstler versteht sich als Initiator und Katalysator eines Meinungsbildungsprozesses, der in Heinde die umgebende Landschaft zum Thema hatte.
Laura Popplow, Charlotte Popp, Ulrich Haug Doku Walk (Video, ca. 27 Min.)
Bilder, Informationen, Hintergründe zum Projekt; konzipiert für einen Spaziergang durch die Lindenallee.
Zum Abspielen klicken Sie auf das Pfeil-Symbol links unterhalb des Bildes.
Seit April 2007 war Thomas Stricker in Listringen unterwegs, um zusammen mit den Bewohnern ein Projekt mit großer Nachhaltigkeit für die Region zu entwickeln. Der Allee zwischen Heinde und Listringen, die bisher nur zum Teil von Bäumen gesäumt war, sollte auf ganzer Länge Linden zur Seite stehen.
Wie viel Schatten verträgt das angrenzende Feld? Wie ist das Straßenverkehrsamt zu überzeugen? Wer übernimmt die Baumpatenschaften? In welchem Abstand sollen die Bäume gepflanzt werden? Diese und andere Fragestellungen galt es in Gesprächen mit den Landbesitzern zu klären.
Thomas Stickers Projekt war abhängig von der Bereitschaft und dem Engagement der involvierten Menschen.
Bei der ersten Lindenversammlung im Projektbüro, die auch die letzte bleiben sollte, artikulierten, für alle Anwesenden unerwartet, die Bürger ihre Liebe zu der landschaftlichen Situation, wie sie ist. Keine ökonomischen oder zweckrationalen, sondern ästhetische Argumente prägten die lebhafte Diskussion: Die Allee, die so abrupt endet, soll auf dem Höhenweg nicht weitergeführt werden. Die Besonderheit des Weges, die Blickfreiheit und die Schönheit des Wechsels von Dunkel nach hell beim Heraustreten aus der Allee sollen erhalten bleiben. Keine Linden für Listringen!
Als Reaktion auf diese Entscheidung wurde auf dem Höhenweg von Thomas Stricker während der Festwoche eine Plakatwand installiert, die das Plädoyer der Bürger in einer poetischen Formel zusammen fasst und so die Vision der Allee und das Ergebnis des Projektes für Gäste öffentlich macht.